Interviewsituation
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Neubau im Dialog – Evaluierung zur Beteiligung im 7. Bezirk

Neubau, der 7. Wiener Gemeindebezirk, bekennt sich seit vielen Jahren zu einer aktiven Beteiligungspolitik, die er als zentrale gesellschaftliche Ressource sieht. Dazu wird der Dialog mit den Menschen, die in Neubau wohnen und arbeiten, regelmäßig gepflegt. Um diesen Dialog weiterhin erfolgreich weiterzuführen, stellte sich die Frage: Wie gut werden die unterschiedlichen Personen/Gruppen tatsächlich erreicht und wo liegen Verbesserungspotenziale? Um diese Fragen zu beantworten, wurde das Team der STADTpsychologie beauftragt, eine Evaluierung, zur Wirksamkeit der Beteiligungsinstrumente in Neubau, durchzuführen und Vorschläge für eine Neuausrichtung zu erarbeiten.


Aufgabe einer dialogorientierten Bezirkspolitik ist es, dafür zu sorgen, dass sich die Bewohnerschaft dort organisiert, wo es von selber nicht passiert. Im Bereich der partizipativen Stadt- und Bezirksentwicklung braucht es eine qualitativ hochwertige Partizipation, damit möglichst viele unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen aktiv werden und am Bezirksgeschehen erfolgreich teilhaben. 

Herangehensweise

Eine besondere Herausforderung ist es, diejenigen Personen oder Gruppen ausfindig zu machen, die sich bei Beteiligungsangeboten in Neubau bisher zu wenig einbringen konnten. Um dies zu klären,   führten wir qualitative Interviews und eine Kurzumfrage mit unterschiedlichsten Akteur:innen durch. Erhoben wurden sowohl jene Personen/Gruppen, die in Neubau mit Beteiligungsformaten gut erreicht werden, jene, die weniger gut zu erreichen waren und auch jene, die bisher noch gar nicht erreicht wurden.

Weiter wurden erfasst:

  • Erfahrungen mit Beteiligung
  • Erfolgreiche Methoden der bisherigen Beteiligungsangebote
  • Zukünftiger Änderungsbedarf und
  • der Mehrwert von „dialogorientierter Beteiligung“ für den Bezirk

Ergebnisse der Evaluation

Insgesamt wird der Mehrwert der Beteiligungsangebote von den Interviewten als hoch eingeschätzt und vorhandene Beteiligungsformate als erfolgreich gesehen. Dennoch zeigte sich ein Wunsch nach Veränderung und Weiterentwicklung. Großes Potential wird darin gesehen Kinder- und Jugendliche stärker einzubeziehen und für Teilhabe zu motivieren, denn sie sollen als nächste Generation die qualitativ hochwertige, aktive Beteiligung in Neubau weitertragen. Für diesen Prozess darf eine parteiübergreifenden Zusammenarbeit auf politischer Ebene nicht fehlen. Für einen umfassenden Diskurs wurde eine Veranstaltung durchgeführt zu der alle politischen Vertreter:innen der Bezirksvertretung sowie die Bezirksbeauftragten geladen waren. Die Ergebnisse der Datenerhebung wurden präsentiert und anschließend gemeinsam diskutiert.

Dialogorientierte Beteiligung hebt und stärkt die lokale Demokratiequalität (Wagner, 2019), die heute und auch in Zukunft einen wichtigen Aspekt der Lebensqualität im Bezirk darstellt. Deswegen war es ein Anliegen, auf Basis der Evaluations-Ergebnisse, das Kinder- und Jugendparlament neu auszurichten. Weil die Bezirksvertretung und -Verwaltung von Neubau Kinder- und Jugendpartizipation begrüßt und proaktiv „lebt“, wird derzeit an einem Konzept für einen neuen Jugendbeirat gearbeitet. Dieser könnte schon bald im Bezirk mitwirken und seine Anliegen auch im Bezirksparlament einbringen.

  • Auftraggeber:in: Bezirksvorstehung Neubau, Wien
  • Zur Evaluierung: Neubau im Dialog – Evaluierung und Neuausrichtung der Themen ‚Beteiligung, Transparenz und Kinder- und Jugendparlament‘

Foto: ©STADTpsychologie, ©Pixabay

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