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Das Grüne Band – Artenvielfalt im Parkverbund

Artenvielfalt und die Bekämpfung zunehmender Überhitzung durch mehr Grün in den Straßen sind Teil des Klimafahrplans der Stadt Wien. Der Bezirk Neubau hat sich vor einigen Jahren dem Thema verschrieben und die „Kühle Zone Neubau“ implementiert. Nun soll es einen Öko-Parkverbund entlang der Bandgasse geben – Das Grüne Band. Die STADTpsychologie übernahm den partizipativen Auftakt mit einer Outdoor-Veranstaltung für Anrainer*innen, bei der eine erste Mitsprache möglich war. Zudem wurde geschlechtersensible Stadtplanung fokussiert.

Ausgangslage – Kühle Zone Neubau

Der Bezirk Neubau begann bereits 2019 mit der Strategie „Kühle Zone Neubau“ mit intensiven Begrünungsmaßnahmen eine nachhaltige Veränderung in Richtung Klimawandelanpassung zu erreichen. Dahinter steckt der Anspruch, im Hinblick auf die zunehmende Erwärmung der Stadt, den Bewohner*innen mehr Lebensqualität im stark verbauten Gebieten zu ermöglichen. Die Agendagruppe „Draussen in Neubau“ hat im Frühjahr 2023, zusammen mit der Wiener Umweltschutzabteilung, das Lebensraum-Potenzial zwischen Dorothea-Neff-Park und Andreaspark untersucht. Der Befund: großes Potenzial.

Um die Bemühungen zur Artenvielfalt in Neubau weiter voranzutragen, wurde eine nachhaltige Umgestaltung vom Andreaspark bis hin zum Karl-Farkas-Park, im Bezirksparlament einstimmig beschlossen. 

Der Öko-Parkverbund

Zwischen allen anliegenden Parks kann durch das Vorhaben ein fast durchgehender Öko-Parkverbund entstehen, der eine zusammenhängende Erholungs- und Aufenthaltsfläche für alle Neubauer*innen bietet. Das ist für den urbanen Artenschutz wichtig, denn mehr Grün bedeutet immer auch mehr Lebensraum für Insekten, Vögel und Co. Sind die Grünräume miteinander verbunden, können die Tiere zwischen den Bereichen wechseln. Der Parkverbund bietet so einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz und fördert die Biodiversität im Bezirk. Zudem leistet sie einen Beitrag zum Klimafahrplan und der Smart City Strategie der Stadt Wien, deren Ziele u.a. biologische Vielfalt und die Sicherung und Schaffung eines Grünraumanteils von mehr als 50% in ganz Wien sind.

Partizipation und Kommunikation als Basis

Bis es zur Erholungszone kommt, ist es zunächst ein langer Weg. Besonders für Menschen im unmittelbaren Projektgebiet. Für sie bedeuten große Umbaumaßnahmen zusätzliche Belastungen. Damit das Projekt Grünes Band gelingt ist es essenziell, die Bewohner*innen und Nutzer*innen der Bandgasse und umliegenden Straßen einzubeziehen und ihre Bedürfnisse in der Gestaltung zu verankern. So können sie mitbestimmen, wie Artenvielfalt in ihrem Grätzl zum Tragen kommen soll.

Im Mai dieses Jahres fand daher eine erste Informations- und Beteiligungsveranstaltung für die Bevölkerung statt. Ziel der Veranstaltung war es, vor Ort über die klimarelevanten Vorhaben in Neubau und damit zusammenhängend, das geplante Projekt „Grünes Band – Artenvielfalt im Parkverbund“, umfassend zu informieren und zur Mitsprache einzuladen. Ein spezieller Fokus lag auf der Inklusion von Frauen und weiblichen Personen am Partizipationsprozess. Ziel war es, für eine geschlechtersensible Stadtplanung, Nutzer*innen-Gruppen, die bei Beteiligungsprozessen oft unterrepräsentiert sind, stärker einzubinden.

Interessierte konnten ihre Ideen, Anregungen oder Bedenken auf einer Ideenkarte aufschreiben und an Ort und Stelle einzeichnen.

Die Ideenkarten – ein kreatives Mitsprache-Tool

Die Ideenkarte wurde speziell für diese Informationsveranstaltung von der STADTpsychologie gemeinsam mit der nonconform-ideenwerkstatt entwickelt. Es ist ein kreatives Mitsprache-Tool, das eine Kombination von Zeichnung und Erhebung darstellt. Die Menschen können ihre Anliegen in ihrer eigenen Sprache ebenso einbringen, wie ihre Ideen einfach aufzeichnen. Sie ist aber auch ein Informationstool, weil gleichzeitig das Projektgebiet sichtbar gemacht wurde. Das Ausfüllen der Ideenkarten erfolgte im persönlichen Gespräch, wenn gewünscht, oder die Besucher*innen haben sie selbständig ausgefüllt. Die Ideenkarten wurden im Anschluss an die Veranstaltung ausgewertet und die Anliegen der Bewohner*innen an den Bezirk übermittelt werden.

Auswertung der Ideenkarten im Detail

Die Infoveranstaltung und die damit verbundene Auswertung der Ideenkarten hat gezeigt, dass sehr viele Menschen dem Projekt gegenüber positiv gestimmt sind, ihre Unterstützung ausdrückten und die Bereitschaft zeigen, mögliche Unannehmlichkeiten durch Bauarbeiten, hinzunehmen – in der Hoffnung auf eine Aufwertung des öffentlichen Raumes, eine Verbesserung der Lebens- und Erholungsqualität im Bezirk, von der alle Gruppen profitieren. Alle gesammelten Anliegen wurden in weiterer Folge an die zuständigen Dienststellen übermittelt und sollen in den Planungsprozess (geplanter Start: Herbst 2023) einfließen.

Das umfangreichste Thema, sowohl bei den Wünschen, als auch beim Ausdruck von Skepsis, war Mobilität und Verkehr. Das Festhalten am motorisierten Individualverkehr wird kritisch gesehen, viele wünschen sich daher eine Verkehrsberuhigung und die Abschaffung von Parkplätzen. Gleichzeitig wird die Akzeptanz von Anrainer*innen bei der Reduktion von Parkplätzen angezweifelt. Die Verbesserung von aktiver Mobilität für Fußgeher*innen und Radfahrende ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, hierfür braucht es ein gut durchdachtes Konzept.

Für die Bepflanzung ist den Menschen wichtig, dass es sich um heimische, robuste Pflanzen mit Nutzungs-Faktor handelt. Zudem möchten die Menschen nicht nur mitbestimmen, sondern sich selbst einbringen können, beispielsweise beim Pflegen von (Hoch-) Beeten und beim Ernten des Ertrages. Es gilt somit auch hier

„Partizipation muss nicht nur beteiligen, sondern auch befähigen, sich den öffentlichen Raum anzueignen“, so Cornelia Ehmayer-Rosinak.

Eine ökologische Aufwertung des öffentlichen Raums ist gewünscht

Die Infoveranstaltung und die damit verbundene Auswertung der Ideenkarten haben gezeigt, dass viele Menschen dem Projekt gegenüber positiv gestimmt sind, ihre Unterstützung ausdrückten und die Bereitschaft zeigen, mögliche Unannehmlichkeiten durch Bauarbeiten, hinzunehmen – in der Hoffnung auf eine Aufwertung des öffentlichen Raumes und eine Verbesserung der Lebens- und Erholungsqualität im Bezirk, von der alle Gruppen profitieren. Die ausgewerteten Anliegen wurden in weiterer Folge an die zuständigen Dienststellen übermittelt und sollen in den Planungsprozess einfließen.

Das Projekt „DAS GRÜNE BAND – Artenvielfalt im Parkverbund“ kann ein Vorzeige-Beispiel für partzipative und nachhaltige Stadtentwicklung werden. Die Idee, eingebracht durch Bewohner*innen, die sich bei der Lokalen Agenda 21 Wien engagieren, aufgegriffen und unterstützt vom Bezirk Neubau, ist ein Beispiel, wie gut die Zusammenarbeit, von Bürgerinnen und Bürgern, der Verwaltung und der Politik gemeinsam, funktionieren kann.


Projektdetails:

  • Auftraggeber: Bezirksvorstehung Neubau
  • Leistungszeitraum: 2023
  • Die für die Datenerhebung genutzte >> Ideenkarte

Fotos: ©STADTpsychologie/ Sabine Weschta (Titelfoto) und ©StadtWien/Christian Fürthner

Weiterführende Links:

 

 

 

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