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Konfliktfreies Miteinander in der Zollergasse

Die Umgestaltung der Zollergasse im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau, zu einer Begegnungszone, haben die Straße zu einer attraktiven Anlaufstelle für Stadtmenschen gemacht. Dem Bezirk ist ein tolerantes und konfliktfreies Miteinander ein großes Anliegen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein intensiver Dialogprozess gestartet. Die STADTpsychologie begleitete und moderierte diesen Prozess.


Die Zollergasse mit unmittelbarer Angrenzung an die Mariahilfer Straße, eine der größten und meist besuchten Einkaufsstraßen Wiens, ist mit einigen Herausforderungen konfrontiert, die das Zusammenleben belasten. Seit der Umgestaltung zur Begegnungszone und der damit einhergehenden Verkehrsberuhigung, wird nun von den Bewohner*innen vor allem die nächtliche Gastro- und Party-Szene als störende Lärmquelle wahrgenommen. 

Aufgabe der STADTpsychologie war es, einen Dialog „für ein gemeinsames Miteinander“ in Gang zu bringen, mit dem Ziel, mehr nächtliche Ruhe auf der Gasse zu erreichen, aber auch die direkte Kommunikation zwischen Verursacher und Betroffenen weiter zu verbessern.

Runder Tisch Zollergasse

Lokalbesitzer*innen, Behörden und der Bezirk wurden zu vier moderierten Runden Tischen eingeladen. Bei diesen wurden die konkreten Probleme thematisiert und mögliche Maßnahmen erarbeitet, die umgesetzt werden sollten. Anrainer*innen wurden per Anschreiben über das Vorhaben informiert und Hausbesuche angekündigt.

Der Bezirksvorsteher, begleitet von einem Vertreter der Wirtschaft, besuchte die Bewohner*innen persönlich und dokumentierte ihre Anliegen. Für einen genaueren Eindruck, was sich insbesondere nachts abspielt, wurden an mehreren Tagen videogestützte, teilnehmende Beobachtungen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden bei den Runden Tischen präsentiert und darauf aufbauend Verbesserungen überlegt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass die größte Lärmerregung von Raucher*innen vor Lokalen und Besucher*innen, von der Mariahilfer Straße kommend, ausgeht. Auch wenn sich die Polizei und die Lokalbesitzer*innen sehr engagiert um ein gutes Einvernehmen mit den Bewohner*innen bemühen, lässt sich die nächtliche Ruhestörung nicht komplett beseitigen. 

Runder Tisch Zollergasse

Der Prozess endete mit einem Commitment „Für ein gutes Miteinander in der Zollergasse“, das sowohl von allen Lokalen der Nachtgastronomie als auch der Wirtschaftskammer und dem Bezirksvorsteher unterzeichnet wurde. Darin bekennen sich alle Beteiligten zu unterschiedlichen Maßnahmen, wie z.B. einem Servicetelefon für Anrainer*innen, einem jährlichen Nachbarschaftstreffen oder einer Outdoor-Security, welche rauchende Gäste darauf aufmerksam machen soll, dass die Lautstärke der Unterhaltungen mit Rücksicht auf die Anrainer*innen zu reduzieren sei. 

Aufgaben der STADTpsychologie:

  • Prozessdesign
  • Vorbereitung, Moderation und Dokumentation der Runden Tische
  • Auswertung der Hausbesuche, Fragebogenentwicklung und -Auswertung
  • Teilnehmende Beobachtung und Videoanalyse
  • Commitment mit allen Beteiligten erarbeiten

Die Erfahrungen mit der Zollergasse wurden im Bericht Wiener Klang, Hg. Stadt Wien, festgehalten.

  • Auftraggeber: Bezirksvorstehung Neubau, Stadt Wien
  • Leistungszeitraum: 2022

 

Fotos: ©STADTpsychologie/ Sabine Weschta

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