Die Menschen möchten Platz haben
In der Wochenendausgabe des Berliner Tagesspiegels vom 7. Februar 2021 wurde die Stadtpsychologin Cornelia Ehmayer-Rosinak zur Frage interviewt, ob es auch positive Aspekte der Covid-Krise für Innenstädte gibt. Marie Rövekamp hat die Antworten folgendermaßen zusammengefasst:
„Aus der Psychologie wissen wir, was den Menschen in der Stadt grundsätzlich gut tut: viel Grün, mit Bäumen, Sträuchern – und Wasser. Das kann ein Fluss sein oder auch ein Springbrunnen. Beides schafft eine erholsame Umgebung. Auch wenn Einkaufen zur Innenstadt gehört, sind konsumfreie Zonen wichtig. Nicht zuletzt die Coronakrise zeigt doch, dass man sich im öffentlichen Raum bewegen will. Platz haben möchte. Es sollte dort möglich sein, ganz viel zu Fuß zu gehen. Die Stadt braucht noch mehr Parks, Plätze mit Bänken. Studien haben allerdings gezeigt: Am besten fördern jene Plätze die Kommunikation, welche gleichzeitig einen Überblick bieten und über Rückzugsräume verfügen. Ein weiterer Trend sind Fitnessgeräte im öffentlichen Raum. Für alle.
Selbst kleine Läden haben jetzt gelernt, ihre Produkte online zu verkaufen. Das ist wichtig, wenngleich die Innenstadt weiterhin von der physischen Begegnung leben muss. Wir brauchen all unsere Sinne, auch das Hören und Riechen. Sonst werden wir krank.
Was Städte außerdem lebenswert macht, ist eine gute Nachbarschaft. Dort grüße ich die Verkäuferin beim Bäcker, begegne immer wieder Menschen, die ich nicht unbedingt kenne, aber ihre Gesichter sind mir vertraut. In einer solchen Umgebung fühle ich mich wohl, so- zial aufgehoben. Wird sich die Stadt nun stark verändern, sollte die Bevölkerung unbedingt in einem Dialog miteingebunden werden. Sie identifizieren sich mit ihrem Ort.“
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