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Overtourism – Wie wirkt sich Übertourismus auf eine Stadt aus?

Tourismus ist ein schwieriges Thema, sowohl für die STADTpychologie, als auch für die Menschen in einer Stadt, denn je weniger man sich in der eigenen Stadt zurechtfindet, umso schwieriger wird es auch, sich mit der eigenen Stadt zu identifizieren. Wenn der Tourismus ausartet, kann es sogar so weit kommen, dass Menschen in ihrer Stadt nicht mehr gut leben, oder es sich nicht mehr leisten können dort zu wohnen.

Der folgende Blogartikel ist auch als in verfilmter Fassung auf unserem Youtube Kanal vorhanden und kann unter folgendem Link angesehen werden: https://www.youtube.com/watch?v=onKLubnT5bs

 

Wie wirken sich Touristen auf eine Stadt aus?

Die Psychologie würde von einer Entfremdung sprechen. Man entfremdet sich mit der eigenen Stadt und erkennt sie vor lauter Touristen nicht mehr wieder.
Einerseits bringt der Tourismus Geld und Arbeitsplätze, was aus Sicht der Stadt-Verantwortlichen natürlich erfreulich ist. Aus Sicht der Menschen und Bewohner*innen ist das Ganze aber nicht immer positiv, da sich die Geschäfte wandeln und dann oft nurmehr Produkte für Touristen angeboten werden. Für Einheimische kann es dann schwierig werden ihre eigenen Bedürfnisse zu decken und es kann zu einer Art Kipppunkt kommen. Das ist der Punkt, wo die negativen Aspekte des Tourismus, gegenüber den positiven Aspekten, überwiegen. Es werden dann die einzelnen Menschen gestresst und in gewisser Weise ist dann sogar die ganze Stadt gestresst. Es spielen dann plötzlich Themen mit wie „man erkennt die eigene Stadt nicht mehr wieder“, oder man fühlt sich fremd“. Schlussendlich kommen auch noch Gefühle wie Aggression dazu: man wird auf dem Weg in die Arbeit blockiert, man kommt nicht durch, oder man kann nicht mehr in Ruhe auf einen Kaffee gehen.

Venedig als Beispiel des Overtourism

Venedig ist für die schirre Masse an Touristen bekannt und spielt auch wieder im Vorfeld der Debatte mit, da dort nun versucht wurde eine Art Gebühr einzuheben, um die Touristen abzuhalten. Der Übertourismus ist aber auch in Österreich ein Thema, beispielsweise die Altstadt in Wien, aber auch in Salzburg.
Die Effekte des Übertourismus in Venedig waren bis jetzt, dass das traditionelle Handwerk und damit verknüpfte Arbeitsplätze verloren gehen. Andererseits gibt es immer weniger Wohnungen, da wenn man ein Haus besitzt, es viel lukrativer ist, es als Unterkunft für Tourist*innen anzubieten, als es an Einheimische zu vermieten. Menschen die teilweise dort aufgewachsen sind finden nun oft keine Wohnung mehr. Die Stadt wird somit zu einer Art „Disneyland“. Man kann den Ort dann zwar als Tourist besuchen, aber das Leben ist weggezogen—es ist dann praktisch keine Stadt mehr.

Was können Städte tun?

Es müsste striktere Vorgaben geben. Der Tourismus ist ein zweischneidiges Schwert und es kommt immer wieder zu Konflikten. Man konnte beispielsweise in Hallstatt mitverfolgen, wie zuerst über die vielen Touristen geklagt wird, doch wenn sie wegbleiben, klagt man darüber, dass man kein Geschäft mehr macht.
Es wäre wichtig, genau bei solchen Themen gemeinsam in einem partizipativen Prozess mit den Bewohner*innen zu gehen, nicht nur mit den Gewerbetreibenden oder Hoteliers. Man müsste tatsächlich mit allen gemeinsam eine Strategie entwickeln, wie man in seiner eigenen Stadt wieder gut leben kann, denn wenn man nicht aufpasst, kann Übertourismus das Wesen einer Stadt zerstören.


Weiterführende Links

Unser Video zu Übertourismus: https://www.youtube.com/watch?v=onKLubnT5bs

Ausstellung zu Overtourism im Architekturzentrum Wien: https://www.azw.at/de/termin/ueber-tourismus/

Fotos & Video: © STADTpsychologie

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